Nach fast 30-jährigem Kampf wurde der Bau einer Kirche in Sonnen genehmigt. Die Pläne für die neogotische Kirche stammen von Leonhard Schmidtner (1800 - 1873), dem niederbayerischen Regierungsbaudirektor. Der Baubeginn der Kirche war am 10.10.1858. Noch heute berichten einige Ältere Einwohner von den Erzählungen ihrer Eltern über den Bau der Kirche, zu der das Baumaterial auf Ochsenkarren aus den umliegenden Steinbrüchen gebracht wurde. Bereits am 20. August 1861 konnte die Kirche durch Bischof Heinrich von Hofstätter geweiht werden.
Aber schon im Jahre 1867 wurden die ersten Renovierungsarbeiten notwendig. In diesem Jahr wurden die ersten durch Wasserschäden verursachten Baumängel beseitigt. Im Jahre 1879 wurden die Altäre renoviert und mit sechs weiteren Figuren ausgestaltet. Die Innenausstattung wurde von 1901 bis 1903 verändert. Dabei wurden vom Landauer akademischen Bildhauer und Architekt Wilhelm Stoiber unter anderem die Altäre und die Kanzel überarbeitet.
Während die Baumaßnahmen von 1908 - 1912, sowie von 1929/1930 vor allem der Renovierung dienten, bedeutete die Innenrenovierung von 1955 bis 1960 einen starken Eingriff in die Kirche. So wurden die drei Fenster im Altarraum zugemauert und die mit Ornamentmalerei verzierte Holzdecke durch eine neue ersetzt. Auch wurden bei diesen Arbeiten die Altäre in den Farben Rot und Grau gefaßt. Zudem wurde die Kanzel entfernt und die neugotischen Kirchenbänke durch moderne ersetzt.
Mit der umfassenden Kirchenrenovierung von 1987 bis 1993 wurde versucht einen Teil der Maßnahmen aus der letzten Kirchenrenovierung wieder rückgängig zu machen. In drei Bauabschnitten wurden die baulichen Mängel am Kirchturm, an der Außenfassade und im Innenraum beseitigt. Unter anderem wurden die zugemauerten Fenster im Altarraum wieder geöffnet und die Kanzel wieder in der Kirche angebracht.
Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt von außen.
Die Pfarrkirche von Sonnen erhebt sich über den Ort. War sie am Anfang oberhalb der Ortschaft gelegen, so steht sie heute im Zentrum von Sonnen. Die Kirche ist ein schlichter Granitbau mit einem mittig plaziertem Ostturm, durch den auch der Haupteingang in die Kirche führt. Die Wände des einschiffigen Langhaus mit fünf Achsen werden durch schlanke spitzbogige Maßwerkfenster geöffnet,so daß viel Licht in den Innenraum gebracht wird. Im Westen steht der eingezogene Chor mit drei Jochen und Drei-Achtel-Schluß. Hier sind auch noch zwei Anbauten - im Norden die Sakristei und im Süden die Franziskuskapelle.
Das Innere der Kirche Maria Himmelfahrt ist entsprechend den finanziellen Mitteln der Erbauer einfach in einem einschiffigen, saalartigen Bau gehalten.
Im Hochaltar zieht die Statue der Gottesmutter mit dem Kind aufgrund des herrscherlichen Segensgestus den Blick auf sich. Flankiert wird diese durch die beiden Apostel Petrus zur linken Seite und Paulus zur rechten. Während die Gottesmutter, sowie ein Teil des Altares aus dem Jahre 1861 stammt, wurden die beiden Apostel erst im Jahr 1879 angeschafft und im Jahr 1901 wurde auch der Hochaltar erweitert und verschönert, so wie er heute zu sehen ist.
Nach der letzten Innenrenovierung wurde auch ein Volksaltar geschaffen. Dieser stammt von Leopold Hafner, der neben dem Altar auch den Ambo, die Kredenz und die Sedilien angefertigt hat. Das bronzene Lesepult des Ambo symbolisiert - nach den theologischen Vorstellungen von Pfarrer Martin Schreiner (bis 1998 Pfarrer in Sonnen) - die vier übereinanderliegenden Buchrollen der vier Evangelien, die vom Ambo aus verkündet und gedeutet werden sollen.
Der rechte Seitenaltar ist dem hl. Josef geweiht, der den Jesusknaben auf dem Arm trägt. Auf der linken Seite des Josef steht eine Statue, hl. Kaisers Heinrich II., mit der der Konsekrator der Kirche, Bischof Heinrich von Hofstätter, geehrt werden sollte. Die attributlose Statue zur rechten Seite stellt vermutlich den hl. Valentin dar, um so einen der Hauptpatrone der Diözese Passau zu ehren. Entsprechend dem ländlichen Charakter der Pfarrei Sonnen ist der linke Seitenaltar dem hl. Leonhard geweiht. Flankiert wird dieser durch Statuen des hl. Sebastian und des hl. Florian.
Die Kanzel war bei der Renovierung im Jahr 1955 entfernt worden. Nach der letzten Renovierung kehrte diese wieder in die Kirche zurück. Auch wurden die modernen Kirchenbänke durch neue ersetzt, die den neogotischen Stil des Baus betonen. Auch der Kreuzweg wurde neu gestaltet.
Für ihr junges Alter hat die Pfarrkirche in Sonnen bereits einige Kirchenorgeln beherbergt. Die erste Orgel wurde 1899 für eine neue Orgel des Passauer Orgelbauers Martin Hechenberger in Zahlung gegeben. Als in den 50er Jahren die Kirche renoviert wurde, wurde vom Passauer Orgelbaumeister Eisenbarth 1957 eine neue Orgel mit zwei Manualen und 16 Registern geliefert. Diese Orgel wurde zu einem späteren Zeitpunkt um ein Pedal erweitert, aber auf 13 Register verkleinert. Seit 1992 steht nun wieder eine Orgel der Firma Eisenbarth auf der Empore. Diese besitzt nun zwei Manuale und 19 Register. Das Gehäuse wurde in strengen geometrischen Formen vom Passauer Architekten Walter Schwetz entworfen, so daß die Orgelempore einen modernen Kontrapunkt zum Kirchenschiff setzt.
Quellennachweis:
Pfarrei Sonnen, Sonderausgabe des Sunninger Pfarrbrief 19. Juli 1998 - 100 Jahre Pfarrei Maria Himmelfahrt Sonnen, 1998
Pfarramt Sonnen (Hrsg), Herbert Wilhelm Wurster, Kirchenführer der Pfarrkirche Sonnen, 1993, ISBN 3-927296-84-8